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Netzpolitik und Frauen passen einfach nicht zusammen?

provoziert Anne. Deshalb brauchen wir mehr Frauenthemen auf Netzpolitik.org? Ich denke: nein. Wir brauchen etwas völlig anderes:

Wir brauchen mehr starke Frauen, die Vorbilder sind. Wirklich. Nur wo kriegen wir die her?

Diskriminierung von Frauen ist kein Männerphänomen. Ich lehre seit über 10 Jahren als Dozent in der Wirtschaftsinformatik, und dort die technischen und Informatikfächer. Als Beobachtung kann ich berichten, dass viel zu viele Frauen der Ansicht sind, sie seien den Männern unterlegen. Platt gesagt, gibt’s die zwei Auswendiglernerinnen, die klar sagen, dass sie das Fach nicht interessiert, sie studieren das nur wegen der guten Jobaussichten. Und dann gibt es die vielen Frauen, die sich unterlegen fühlen, und immer zurück stecken. Und hin und wieder gibt es die Ausnahmefrau, die keine Komplexe hat und auch selbst überzeugt ist, das richtige zu studieren.

Die Klausuren zeigen ein ganz anderes Bild. Die Leistungen der Frauen sind nicht anders verteilt als die der Männer. Das ist also objektiv Blödsinn. Ich hatte sogar schon ‘ne Frau, die Begabung zum Coden hatte, und dann das Fach wegen des Codens verlassen, das sie angeblich nicht könne :-( Sie hat mir nicht geglaubt, dass sie gut ist?!

Ich begegne dem Phänomen so gut ich kann. Dazu gehört, dass ich gleich zu Anfang darauf hinweise, dass die Informatik wie die Softwarekunst beide im Wesentlichen von Frauen gegründet wurden (Ada Lovelace, Grace Hopper, die sechs ENIAC-Programmiererinnen).

Ich kann mir vorstellen, dass es in der Netzpolitik ähnlich läuft. Viel zu viele Frauen haben Komplexe. Das ist etwas, was bereits mit den Mädchen geschieht. Anders ist das nicht zu erklären.

Nur, was tun?

Dann in andere Themen auszuweichen, eben “Frauenthemen”, kann doch nicht die Lösung sein. Damit zementieren wir das Problem auch noch. “Lasst uns Laberthemen machen, dann trauen sich auch Mädchen!”

Bitte NICHT! Das ist doch die übelste Nachricht überhaupt, “Frauen sind halt anders.” Sind sie nicht. Vor allem nicht schlechter, das ist nicht wahr.

Frauen sind Menschen. Und Menschen machen Politik. Und Politik beeinflusst alle Menschen, auch die Frauen. Was soll das Gendern hier Positives bewirken?

Ich sehe da nur eines, was wirklich helfen kann: wir brauchen Vorbilder. Mädchen müssen erkennen, dass Frauen führen, dass Frauen vor der Menge sprechen, dass Frauen schreiben, dass Frauen kommentieren, dass Frauen mitreden und mitbestimmen.

Denn nur so entwickeln sie sich zu starken Frauen. Und nur so erkennen Frauen, dass diese Rollen für sie alle in Frage kommen, dass sie sich für sie problemfrei entscheiden können.

Und deshalb, weil wir das immer mehr bekommen, wird’s auch langsam besser. Viel zu langsam. Und noch lange nicht ist es auch nur annähernd gut.

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