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Ohne KommentarOffener Brief an die Kolleginnen und Kollegen

serenade eines bombenattentatsopfers

hey, du, fotograf, ich will nicht fotografiert werden
das musst du verstehen, mir geht s nich’ so gut
so wie ich hier lieg’, in all dem blut und all dem schmerz

ey, du, fotograf, ich will nicht auf dein bild
ich fühl mich schwach, mir geht’s beschissen
ich möcht’ nich’, dass die welt mich hier so sieht

ey du, fotograf, komm pack deine linse weg
du sagts, presse muss das dokumentier’n
ich sag, scheiß drauf, knips mein bein dort auf der straße

hey, komm, lass das, das hier ist intim
ich fühl’ mich nackt, komlett entblößt
meine kinder soll’n mich so nicht sehen

hey, komm’, lass’ das, du greifst mich damit an
die öffentlichkeit, die will und muss das sehen?
weißt du was mich die öffentlichkeit gerade mal kann?

ey, du, komm’ lass’ sein, das macht man einfach nicht
wenn mein blutverschmiertes gesicht zu sehen ist
freut sich das schwein doch nur ein zweites mal

hey, bitte, tu das nicht
meine tränen reichen nicht?

hey, du, iphone-knipser – arschloch

Marcus Anhäuser in den Science Blogs.

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